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Verstecke Nachhaltigkeits-Champions

Die anhaltende öffentliche Klimadiskussion rückt vor allem immer wieder eines in den Vordergrund: Nachhaltiges Wirtschaften von Unternehmen. Doch wie nachhaltig sind diese wirklich im Vergleich zu ihrer Darstellung und Wahrnehmung? „Greenwashing“, das zu einer überhöhten nachhaltigen Wahrnehmung führt, erscheint in diesem Zusammenhang als großes Problem. Eine hierzu kürzlich vorgestellte Untersuchung zeigt überraschende Ergebnisse aus der Auswertung der Unternehmenspatente.



In der Untersuchung der InTraCoM GmbH in Zusammenarbeit mit Dr. Wolfgang Enghuber – Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender der UN Principles for Responsible Investments - wurden die Patente aller gelisteten Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Euro und mindestens 20 aktiven Patentfamilien sowie einem Patentportfoliowert von wenigstens zwei Millionen Euro analysiert und bewertet.


InTraCoM-Geschäftsführer Dr. Dierk-Oliver Kiehne erklärt: „Da aus vorangegangenen Studien bekannt ist, dass die rein statistische oder rein qualitative Bewertung von Patenten – zum Beispiel die Auszählung von Patentanmeldungen - zu falschen und verzerrten Ergebnissen führt, wählten wir einen Ansatz, bei dem der monetäre Marktwert der Patente betrachtet wurde. Also der immaterieller Vermögenszuwachs des jeweiligen Unternehmens.“

Von diesen bewerteten Patenten wurden dann laut Kiehne diejenigen Patente, die nachhaltige Technologien oder Verfahren beschreiben oder ermöglichen, extrahiert und ihr Wert ins Verhältnis zum Gesamtportfoliowert gesetzt.

Patente als Blaupause für F&E

Im Ergebnis wurden zu den größten Branchen (Branchen mit den meisten Marktteilnehmern) diejenigen unternehmen identifiziert, die entsprechend ihres Patentportfolios das höchste Potenzial für zukünftige nachhaltige Produkte, Technologien und Verfahren haben. Kiehne: „Betrachtet man die Patente als Blaupause für F&E Aufwendungen, reflektiert diese Darstellung auch die Investitionsabsichten eines Unternehmens in Nachhaltigkeit.“ Überraschend sei dabei, dass manche Unternehmen deutlich mehr werthaltige nachhaltige Patente besitzen, als man dies erwarten würde.

Viele Unternehmen sind nachhaltiger als ihr Ruf – und umgekehrt

Die Ergebnisse wurden mit den Ergebnissen aus einer Studie der „Corporate Knights“ verglichen. Das kanadische Unternehmen veröffentlich jährlich ein Ranking der nachhaltigsten Unternehmen. „Überraschend ist vor allem, dass besonders nachhaltige Unternehmen anhand ihrer Patentaktivität teilweise sogar unter dem Branchendurchschnitt lagen“, sagt Kiehne. Positive Überraschung habe es beispielsweise bei einigen Automobilherstellern gegeben. „Toyota beispielsweise überraschte mit der größten Kontroverse: bei Corporate Knights lag der Hersteller lediglich auf Platz 95 von 100“, so Kiehne. „Nach der beschriebenen Analyse der Patente wäre das Unternehmen aber deutlich nachhaltiger und würde im Ranking auf Platz 11 liegen – und damit deutlich über dem Durchschnitt verglichen mit der Branche mit steigendem Trend. Das heißt: „Der Anteil der nachhaltigen Patentwerte stieg sogar noch im Vergleich zum Vorjahr.“ Auch BMW - im Ranking nur auf Platz 99 - habe ein überdurchschnittlich nachhaltiges Patentportfolio und wäre im Ranking der InTraCoM auf Platz 15 gerückt, hier allerdings mit leicht fallendem Trend. Hier geht's zur Studie...

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