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Patente: Facebook auch ohne Nutzer wertvoller als Daimler


Facebook ist derzeit ein Nachrichten-Treiber. Die Börsen reagieren nervös mit unerwartet großen Bewegungen. Wie viel ist Facebook wert? Mehr als die Daimler AG? Was wäre, wenn beide von heute auf morgen sämtliche Nutzer beziehungsweise Kunden und alle materiellen Werte verlieren würden? Was bliebe dann noch an „geistigem Eigentum“ übrig?

Facebook musste in den vergangenen Wochen kräftig Federn lassen. Der Datenskandal reduzierte den Börsenwert des Unternehmens um mehr als 80 Milliarden Euro – rund 10 Milliarden über der Marktkapitalisierung beispielsweise der Daimler AG. Für uns ein Anlass, das Patentportfolio – also das geistige Eigentum – der beiden Global Player genauer unter die Lupe zu nehmen. Bei der Analyse kam Erstaunliches heraus, was die wenigsten wissen dürften:

Facebook ist im Besitz von Patenten im Wert von 1,572 Milliarden Euro! Die traditionsreiche Wagenschmiede aus Stuttgart besitzt dagegen zwar deutlich mehr Patente als Facebook, deren Wert beläuft sich aber „nur“ auf 1,422 Milliarden Euro.

Facebook hat in den letzten Jahren vor allem Patente im Rahmen höchst spezialisierter Datenverarbeitung zugekauft und auch selber angemeldet. Den größten Teil des Portfolios nehmen Patente aus der Klasse G06F ein, dazu zählen Prozesse rund um die Verarbeitung digitaler Daten, unter anderem auch auf der Basis empirisch ermittelter Informationen. Allein deren Wert beträgt bereits rund 836 Millionen Euro.

Relativ stark ist Facebook auch in Sachen drahtlose Kommunikation aufgestellt. Dazu zählen die Funkübertragung digitaler Daten sowie Aufbau und Betrieb von Drahtlosnetzwerken.

Was auffällt: Bei nahezu allen Patenten geht es nicht nur um Software, sondern auch um Hardware. Damit hat sich Facebook offenbar eine Tür offengelassen, um auch Hardwareprodukte in Zukunft anzubieten. Erste Gehversuche in diese Richtung hat Facebook bereits 2013 mit dem Smartphone „HTC First“ und einer „Facebook Home“ genannten Benutzeroberfläche gestartet. Allerdings mit mäßigem Erfolg.

Kommt jetzt ein neues Facebook Phone?

Die Initialzündung für den Start in die eigene mobile Welt läge vermutlich im Erwerb Hardware-orientierter Patente in der Klasse H04W in den vergangenen Jahren. Dort ist der Wert dieses Patentanteils von 3 Millionen auf 56 Millionen Euro gestiegen – ein deutlich überproportionales Wachstum gegenüber anderen Technologiebereichen. Verglichen mit dem H04W-Portfolio im Jahr 2012 bedeute dies eine Steigerung von über 4300 Prozent. Facebook-CEO Mark Zuckerberg setzt offenbar weiterhin auf mobile Kommunikation – und präsentiert vielleicht schon bald ein runderneuertes Smartphone.

Das Highlight könnten Applikationen aus dem Bereich der virtuellen Realität sein. Dafür spricht u.a. der Erwerb von zwei Patenten aus dem Besitzt des VR-Unternehmens Oculus im Oktober und November vergangenen Jahres. Dabei geht es einerseits um die Erkennung eines Objekts inmitten vieler anderer Objekte allein durch dessen Lichtreflexion, andererseits um die Rekonstruktion eines nur teilweise erkennbaren Gesichts.

Und dass Facebook quasi nebenbei auch auf Googles Spuren unterwegs sein will, ist an drei erst im März dieses Jahres erworbenen Patenten zu erkennen: Von der „Silicon Valley Bank“ hat das Unternehmen Patente für eine kontextbasierte und interaktive Suchfunktion erworben.


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