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Qualcomm-Geschäftsmodell mit ersten Kratzern?

Qualcomm verdient sein Geld mit Microchips – und Lizenzeinnahmen. Hierzu verfügt Qualcomm über ein beeindruckendes Patentportfolio, bislang mit ebenfalls eindrucksvollen Wachstumsraten. Dieser Trend hat sich allerdings jetzt gewandelt.


Wie kürzlich aus der Presse bekannt wurde, hat Qualcomm ihr Geschäftsmodell vor einem Berufungsgericht erfolgreich verteidigen können. Das Geschäftsmodell sieht Lizenzverträge zur Nutzung einer Reihe von Qualcomm Patenten vor, wenn bestimmte Qualcomm-Chips erworben würden. Die Lizenzeinnahmen sind ein wesentlicher Teil der Geschäftsmodells von Qualcomm zur Verwertung ihres Patentportfolios. Hier ist es in der Vergangenheit öfters zu Auseinandersetzungen mit Kunden gekommen. Vor gut einem Jahr hatte sich Apple nach einem Rechtsstreit über die Lizenzhöhen mit Qualcomm geeinigt. Qualcomm gilt insbesondere im Bereich 5G als ein wichtiger Technologielieferant.

Vor dem Hintergrund überrascht ein Blick auf die Patent-Wertentwicklung, insbesondere die der letzten 2 Jahre:

Nach einem ungebrochenen Aufwärtstrend über mehr als 10 Jahre flacht die Patentwert-Kurve 2018 ab, um schließlich sogar 2019 zu fallen.



Erstmals seit Beginn der Patentwert-Berechnungen fällt der Wert der Patente, obgleich die Gesamtanzahl der lebenden Patente zunächst sogar noch steigt.

Erst seit Anfang 2020 lässt das Wachstum der (noch lebenden) Patentanmeldungen leicht nach, was aber auch der Veröffentlichungsfrist der Patente und der damit verzögerten Veröffentlichung neuer Patente geschuldet sein kann.


Das bedeutet, dass offensichtlich in erster Linie die einzelnen Patente an Wert verlieren und für den fallenden Trend verantwortlich sind.

Betrachtet man den durchschnittlichen Patentwert, sieht man, dass bereits Anfang 2017 eine leichte Stagnation und dann ein Abschwung erfolgt. Wobei hier klar angemerkt werden muss, dass sich die Durchschnittswerte insgesamt noch immer auf einem extrem hohen Niveau von über 1,3 Mio € bewegen. Dieser liegt noch immer deutlich über dem (allerdings steigenden) Branchenschnitt von 205.000 Euro (siehe gestrichelte Linie in der Grafik).

Nun sind natürlich vor allem die Wachstumsthemen, hier insbesondere der Bereich 5G von besonderer Relevanz. Daher wurden diejenigen Patente, die einen starken 5G Bezug haben, noch einmal gesondert betrachtet. Hierzu wurden diejenigen Patentklassen herausgefiltert, in denen 5G Patente typischerweise angemeldet werden.


In der Grafik ist eindeutig erkennbar, dass der deutliche Abschwung am Ende der Kurve ausbleibt. Allerding ist auch hier eine leichte Abflachung der Dynamik und Wachstumsgeschwindigkeit zu beobachten. Interessanterweise trifft dies nicht für die Anzahl der Patentanmeldungen zu: hier ist der Trend ungebrochen, abgesehen von der typischen prioritätsfristenbedingten Abschwächung seit Anfang 2020 steigen die Patentanmeldungen hier stetig. Ebenfalls ein Indikator für fallende Patent-Individualwerte. Wie aus der Bewertung der einzelnen Schutzrechte hervorgeht, sind im wesentlichen zwei Kennzahlen dafür ursächlich:

Die technische Qualität – über Jahre gestiegen und auf einem sehr hohen Niveau – lässt seit Ende 2018 etwas nach. Hinzu kommt, dass die Schutzrechte auch an ihren „legal Aspects“ verloren haben – hier ist seit 2017 bereits ein leicht rückläufiger Trend erkennbar. Hier werden u.a. das Alter der Patente und der Verfahrensstand bewertet.




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